Früherkennung und Hilfe bei Lern- und Sprachstörungen

im Kindergarten- und Grundschulalter                                                         

Vom ersten Schultag an wird von den Erstklässlern viel erwartet. Schon im Kindergarten werden die Kinder deshalb umfassend auf das Rechnen, Schreiben und Lesen vorbereitet.

Manchmal jedoch hat ein Kind Schwierigkeiten bei der Entwicklung der geforderten Kompetenzen. In der Schule drohen Misserfolge.

In diesem Fall müssen wir möglichst frühzeitig genau hinschauen: an welchen Stellen hat das Kind die notwendigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches schulisches Lernen noch nicht ausreichend entwickelt?
(Früherkennung) Worin liegen die Stärken des Kindes, in denen die Ansatzpunkte für eine gezielte Förderung liegen?

Dies ist individuell sehr verschieden – und genau so speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Kindes müssen die Hilfestellungen sein, die das Kind dort abholen, wo es steht und es in seiner Entwicklung voranbringen.


Diese Hilfen umfassen:
  • gezielte Förderung in Sprache und Denken
  • systematische Vorgehensweise
  • eine klar strukturierte Lernumgebung
  • Einbeziehung aller Bereiche, die für das Lernen grundlegend sind
    (wie z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis)
  • Schaffung von Lernmotivation und Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse

Damit der Schulstart gut gelingen kann!



Therapie von Rechenstörungen
(Dyskalkulietherapie)



Wenn dem Schulkind das Rechnenlernen nicht gelingt, werden die täglichen Mathematik-Hausaufgaben zur Qual. Dann hilft es auch nicht weiter, das Gleiche noch mehr zu üben oder das Kind unter Druck zu setzen.

Ob bei einem Kind eine Rechenschwäche vorliegt oder eine schwerer wiegende Rechenstörung (Dyskalkulie) sollte durch eine spezielle Diagnostik festgestellt werden. Diese dient zugleich der gezielten Therapieplanung.

So kann festgestellt werden, an welcher Stelle des Rechenerwerbs das Kind ausgestiegen ist, um von dort aus Schritt für Schritt das Verständnis für Zahlen und Rechenoperationen (Plus, Minus, Mal, Geteilt) aufzubauen.

Die systematische Therapie hat zum Ziel, folgende Bereiche zu entwickeln:

  • Mengen- und Zahlvorstellung
  •  Verständnis für die Rechenoperationen
  •  hilfreiche Strategien (anstelle von Raten, Abschreiben, Vermeiden oder Resignieren)

Dabei wird das Kind individuell gefördert durch

  • angemessenes Lerntempo und Lernmaterial
  • Erfolgserlebnisse (durch Arbeiten an der Null-Fehler-Grenze)
  • Aufbau von Selbstvertrauen und somit Abbau von Mathematik-Angst


T
herapie von Lese-Rechtschreibstörungen (Legasthenie- / Dyslexietherapie)

Sind in der Schule alle Buchstaben eingeführt, wird von dem Kind erwartet, dass es Texte sicher lesen und verstehen kann, nicht nur in Deutsch, sondern auch in anderen Fächern wie Mathematik. Auch soll das Kind eigenständig Sätze und Texte schreiben und dabei Grammatik- und Rechtschreibregeln beachten.

Ist ein Kind hierzu nicht in der Lage, muss durch eine spezielle Diagnostik festgestellt werden, ob eine Lese-Rechtschreib-schwäche vorliegt oder eine tiefer greifende Störung (Legasthenie, auch: Dyslexie). Zugleich dient die Diagnostik der gezielten Therapieplanung.

Die systematische Therapie hat zum Ziel, folgende Bereiche zu entwickeln:
  • grundlegendes Verständnis für den lautorientierten Aufbau unserer Schrift
  • Fähigkeit zum lautgetreuen Schreiben
  • Verstehen und Anwenden von hilfreichen Rechtschreibstrategien
  • eigenständiges Lesen und Lesefreude

Dabei wird das Kind individuell gestärkt durch
  • motivierendes Lernmaterial
  • Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse
  • emotionale Unterstützung im Umgang mit der
    Lese- Rechtschreibschwäche