Wenn ein Kind Schwierigkeiten beim Lernen hat, wenn es sogar schon entmutigt wurde durch das Erleben von Ungenügen und Misserfolg, ist es notwendig, das Lernen dieses Kindes auf neue Füße zu stellen und es von den Grundlagen her neu aufzubauen. Dabei macht das Kind neue Lernerfahrungen abseits von Leistungsdruck und Versagen, gewinnt wieder Zutrauen in die eigene Lernfähigkeit und kommt zu einer realistischen Einschätzung seiner eigenen Möglichkeiten.

Meine Aufgabe als Therapeutin sehe ich darin, das Kind auf diesem Weg kompetent zu begleiten. Am Anfang steht eine genaue Diagnostik des Ausgangspunktes: was kann das Kind, was kann es noch nicht? Und: warum kann es etwas noch nicht? Was braucht es, damit es diese Fähigkeit entwickeln kann? Ausgehend von den Stärken des Kindes und dem, was es bereits kann, wird es behutsam dort abgeholt, wo es in seinem Lernprozess gerade steht und von dort aus Schritt für Schritt weiter geführt. Dabei ist die Sprache der Schlüssel zum Verständnis und zu Veränderungen im Denken und Handeln.

Oft ist es notwendig, fehlgelaufene Lernprozesse zu korrigieren. Wenn immer wieder etwas von dem Kind gefordert wird, was es eigentlich nicht kann, legt es sich in seiner Not ungünstige Strategien zurecht: es rät, es schaut beim Nachbarn ab - oder es verweigert sich, weint, wird wütend oder kaspert herum. Anstelle dieser Verhaltens-weisen, die ein erfolgreiches Lernen verhindern, lernt das Kind in der Therapie sinnvolle Strategien, die ihm beim Lernen helfen und es in seinem Selbstvertrauen stärken.

Im Unterschied zur Nachhilfe folgt die Therapieplanung der zwingenden inneren Logik des Lerngegenstandes (Mathematik bzw. Schriftsprache) und weniger dem Schulstoff: zuallererst müssen die Grundlagen verstanden und gesichert sein, ehe auf dieser Basis schwierigere und komplexere Inhalte erarbeitet werden können.

Auf diese Weise begleitet kann das Kind neue Lernerfahrungen machen; es erlebt: auch wenn das Lernen Anstrengung und Geduld erfordert – die Mühe lohnt sich! Verbunden mit dem Gefühl "Ich schaff das schon!" erfährt das Kind Freude durch gelingendes Lernen.


Gelingendes Lernen braucht:

 

G R U N D   L   A G E N

              M   O   T I V A T I O N

              L O   G   I S C H E S    D E N K E N

         R E S S   O  U R C E N

W A H R N E H   M   U N G

                        K   O   N Z E N T R A T I O N

          S E L B S T   T   Ä T I G K E I T

                            Z   I   E L

               SE L B S T   V   E R T R A U E N

                S P R A C H   E


GELINGENDES LERNEN verschafft dem Kind wichtige Erfolgserlebnisse („Ich kann etwas!“ oder „Ich weiß, wie das geht!“): dies ist die MOTIVATION, die wiederum dazu führt, dass das Kind mit SELBSTVERTRAUEN an neue Aufgaben herangeht.

Damit das Lernen gelingen kann, braucht es tragfähige GRUNDLAGEN: Dazu gehören ausreichend entwickelte Grundfähigkeiten wie WAHRNEHMUNG, KONZENTRATION und LOGISCHES DENKEN. Alles, was das Kind schon kann und weiß, alles, was es gerne tut, all seine Stärken und Interessen bilden die RESSOURCEN, aus denen es beim Lernen schöpfen kann.

Lernen geschieht in einer engen Verbindung von SPRACHE, DENKEN(innerem Sprechen) und Handeln (vom Denken geleiteten Tun). Das Kind in diesen zentralen Bereichen zu wachsender SELBSTTÄTIGKEIT zu führen ist das oberste ZIEL aller pädagogischen und therapeutischen Bemühungen.